Ulrich Roski - Concerto grosso video free download


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Duration: 03:50
Uploaded: 2011/06/17

Ulrich Roski - Concerto grosso

Zwei- bis dreimal jede Woche

Wirft sich die Familie Schwoche

Groß in Schale, macht sich schick

Und zwar behufs der Hausmusik

Im Laufe dieses Festes

Gibt Jedermann sein Bestes

Auf dem Programm steht gleich ganz vorn

Ein Stückchen auf dem Flügelhorn

Die Jüngste in der Runde

Hat das Ding bereits im Munde

Jedoch die kleine Monika

Bläst vorerst nur die Tonika

Die Pflegerin vom Kinderhort

Begleitet auf dem Klavichord

Und diese gute Tante

Spielt dann die Dominante

Als nächstes tut sich dann hervor

Der übliche Posaunenchor

Das ist nicht grad' ein Ohrenschmaus

Man spendet höflichen Applaus

Der Vetter Lutz spielt dann Chopin --

Er spielt Chopin wie ein Kretin

Nach anderthalb Etüden

Beginnt man zu ermüden

Und schon beim nächsten Forte

Fall'n erste böse Worte

Es folgt noch eine Stretta --

Man plaudert übers Wetter

Und schließlich beim Finale

Quatscht man im ganzen Saale

Dann wird es aber wieder still

Weil niemand was versäumen will

Denn nun singt Base Wanda

Folklore aus Uganda

Schaurig-schön ist jedes Lied

Wanda singt so negroid

Sie endet auf dem hohen A

Und wendet sich an die Mama:

„Sing du jetzt etwas Schumann."

Doch Mutter sagt: „Sing du man!"

Da singt sie was von Haydn --

Das wollte man vermeiden

Nun kommt der Opa auch herbei

Er improvisiert meistens frei

Er reitet auf dem Cello

Und pfeift dazu "Othello"

Und später auch aus "Carmen" --

Es ist zum Gotterbarmen

Nach dem Fiasko folgt zum Glück

Ein richtiges Ensemble-Stück

Ein Quodlibet, wo jedermann

Nach Kräften sich beteil'gen kann

Es ist fürwahr ein hübsches Bild

Wie alles fiedelt, bläst und brüllt --

Nur die Oma hat es leicht

Weil sie nur den Zapfen streicht

Aus diesem allgemeinen Sound

Erwächst ein Solo, dass man staunt

Die Schwägerin aus Ulm, Agathe

Die Enkelin von Sarasate

Erzeugt auf ihrer Bratsche

Ein feuriges Vivace

Sie spielt es nur auf einer Saite

(Kein Wunder, bei den Preisen heute)

Beim fünften Takt ist ihr schon warm

Man bemerkt Flecken unterm Arm

Das überspielt sie mit viel Charme

Da plötzlich aber reißt der Darm

Das ist das Zeichen zum Alarm

Ekstase packt den Schwoche-Schwarm

Bevor sich irgendjemand regt

Hat Lutz bereits den Bass zersägt

Nun kommt die Party erst in Schwung

Es sägt und hobelt alt und jung

Der Opa wirft das Cello fort --

Er wollte eig'ntlich zum Abort

Doch voller guter Laune

Harnt er in die Posaune

Die Tante Margarethe

Vergeht sich an der Flöte

Und Lutz, der kleine Gigolo

Bedrängt sie mit dem Piccolo

Doch alles kommt einmal zum Schluss

Es kommt so, wie es kommen muss

Man hat genug, und alles drängt

Nach Hause, nur der Opa hängt --

Wer will es ihm verargen --

Zermürbt zwischen den Zargen

Zwei- bis dreimal jede Woche

Kommt ein äußerst müder Schwoche

Morgens in die Wurstfabrik --

Denn er pflegt die Hausmusik

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