Die Lindenwirtin
Autor: Rudolf Baumbach, 1840-1905
Interpret: Die Streuner (Schnorrer, Penner, Schräge Narren)
Keinen Tropfen im Becher mehr
Und der Beutel schlaff und leer,
Lechzend Herz und Zunge,
Angetan hat's mir dein Wein,
Deiner Äuglein heller Schein
|: Lindenwirtin, du junge! :|
Angekreidet wird hier nicht
weil's an Kreide uns gebricht
lacht die Wirtin heiter
Hast du keinen Heller mehr,
Gib zum Pfand dein Ränzlein her,
|: Aber trinke weiter." :|
Tauscht der Bursch sein Ränzlein ein,
Gegen einen Krug voll Wein,
Tät' zum Geh'n sich wenden.
Spricht die Wirtin: "Junges Blut,
Hast ja Mantel, Stab und Hut,
|: Trink und laß dich pfänden." :|
Da vertrank der Wanderknab'
Mantel, Hut und Wanderstab,
Sprach betrübt: "Ich scheide.
Fahre wohl du kühler Trank,
Lindenwirtin jung und schlank,
|: Lieblich' Augenweide." :|
Spricht zu ihm das schöne Weib:
"Hast ja noch ein Herz im Leib,
Lass' mir's trauter Wand'rer!"
Was geschah, ich tu's euch kund:
Auf der Wirtin rotem Mund
|: brannte heiß ein and'rer :|
Der dies neue Lied erdacht,
Sang's in einer Sommernacht
Lustig gehen die Winde.
Vor ihm stund ein volles Glas,
Neben ihm Frau Wirtin saß
|: Unter blühender Linde :|
12 years ago
12 years ago
12 years ago
12 years ago
12 years ago
12 years ago
14 years ago
14 years ago
14 years ago
14 years ago
15 years ago
15 years ago
15 years ago