Ulrich Roski - Alternativer Quark video free download


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Duration: 06:14
Uploaded: 2011/06/15

Ulrich Roski - Alternativer Quark

Im letzten Sommer wollte ich mit Freunden an das Meer

Denn Wellen, Wind und Wärme, die fehlten uns so sehr

Doch als wir grad am Planen war'n, stieß Fred zu unserer Bande

Der lebt als echter Ökofreak beschaulich auf dem Lande

Der meinte: „Ich versteh' nicht, was euch am Süden reizt

Der ist doch überlaufen und völlig überheizt

Was soll der ganze Bräunungswahn und der Badestress am Strand

Kommt zu mir auf den Bauernhof erholt euch auf dem Land

Ihr wisst ja nicht wie schön es ist, wenn früh die Hähne gackern

Mit frohem Mut hinaus zu zieh'n und die Scholle zu beackern

Gönnt euch mal einen Urlaub ohne Regeln und Verbote

Und während ihr bei mir wohnt, flieg ich nach Lanzarote."

Er gab uns noch ein Handbuch, schon der Titel war sehr stark:

„Biologische Dynamik und alternativer Quark"

Und als wir auf dem Lande war'n, lief anfangs alles prima

Wir schwärmten von der Ruhe dort und vom gesunden Klima

Hier war die Welt in Ordnung und roch nach frischem Dung

Kurzum, der ideale Ort zur Selbstverwirklichung

Nur eine Küche fehlte und Betten leider auch

Und fließend Wasser gab es nur im Garten aus dem Schlauch

Wir schlugen in Freds Handbuch nach, das kommentierte knapp:

„Wir duschen kalt und trocknen uns mit Sägespänen ab"

Nach diesem Einstieg wollte ich am liebsten wieder fort

Hinzu kam noch ein Handicap: es fehlte der Abort

Doch aus dem Handbuch ward auch dieser Mangel rasch erhellt

„Wir düngen biologisch, der Orkus ist das Feld"

Ich schimpfte laut: „Ich denk nicht dran, mir den Hintern abzufrieren

Ich bitte diese Grundsatzfrage auszudiskutieren!"

Wir machten uns ein Meinungsbild und dann beschlossen wir:

Der Klaus baut uns ein Häuschen, mit Herzchen in der Tür

Klaus rief: „Wir pfeifen hier nur ungespritzte Früchte ein

Drum müssen auch die Bretter völlig ungehobelt sein!"

Doch als es ans Verputzen ging, da ritt ihn wohl der Schalk

Aus Gründen des Prinzips nahm er ungelöschten Kalk

Mein Gott sind wir hier glücklich und wie leben wir autark

Bei ungeschälter Hirse und alternativem Quark

Als man ihn nach drei Tagen aus dem Krankenhaus entließ

Da sah er im Gesicht aus wie unverdauter Gries

Sein Drang zum Unverfälschten fand ungerechten Lohn

Das Einzige was ihm blieb, war sein unverschämter Ton

Er fiel zwar aus als Arbeitskraft und ließ sich von uns pflegen

Dafür hielt er uns ständig an, uns schneller zu bewegen

Und diese Art der Arbeitsteilung ist ja auch nicht neu

Der Eine trägt Verantwortung, der Andre trägt das Heu

Am Freitag sollte Fischtag sein, doch Frank und Betti fluchten

Weil sie im Feld vergeblich die versproch'ne Scholle suchten

Spontan beschlossen sie, dass es am besten ist, man fastet

Und damit sind sie arbeitsmäßig völlig ausgelastet

Auch Peter ließ sich kurz darauf von jedem Dienst entbinden

Denn er müsse, wie er meinte, erst mal zu sich selber finden

Er sucht den ganzen Tag nach sich im Liegestuhl vorm Haus

Und währenddessen miste ich den Schweinekoben aus

Da Fred ein Vegetarier ist frag' ich mich bloß das Eine:

Was soll'n auf seinem Bauernhof denn eigentlich die Schweine?

Vielleicht war das genau so'n Flop wie die Sache mit der Scholle

Und jemand hat ihm weis gemacht, sie gäben Milch und Wolle

Mein Gott sind wir hier glücklich und wie leben wir autark

Bei ungeschälter Hirse und alternativem Quark

Dann stieg auch noch Annette aus, sie wollte schon beizeiten

Unser Kommunikationsmodell theoretisch aufarbeiten

Und während ich den Trecker ölte, konzipierte sie

Eine gruppenrelevante Beziehungsstrategie

Am späten Abend schimpften sie dann alle im Verein:

Ich brächte mich verbal zu wenig in die Gruppe ein

Das machte mich betroffen und ich rief: „In diesem Fall

Nehm' ich mein Zeug und schlafe bei Elke nachts im Stall!"

Sie fragten mich verwundert: „Wer zum Teufel ist denn Elke?

Ich sprach: „Sie ist ein Fan von mir, weil ich sie täglich melke

Die quatscht mir nie dazwischen, sondern hört mir immer zu

Und schmollt auch nicht wenn ich mal sag: 'Hau ab, du alte Kuh!' "

Sie guckten sehr betreten und ich sagte: „Jetzt ist Schluss!

Weil ich heut' noch den Schafen die Haare waschen muss

Doch sie auch noch zu fönen, das dauert mir zu lang

Ich häng' sie einfach feucht auf, nach dem ersten Schleudergang"

Ich melke, miste, dünge und fütt're Hahn und Hennen

Und Alle sind mir zugetan, ich will mich gar nicht trennen

Wenn Fred einmal zurückkommt, dann bleib' ich einfach hier

Und wenn ihm das nicht passt, dann zieht Elke halt zu mir

Ich bin wie neugeboren und fühl' mich bärenstark

Als unverdorbnes Landei, bei alternativem Quark

Comments

11 years ago

Mofafreund

sehr lustig. schön auf Mittelalter gemacht ;-)

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